Kunst- und Kulturvermittlung
Die Lübecker Museen und die Overbeck-Gesellschaft
Das stadtumfassende Projekt „Dr. Zuhause. K.U.N.S.T. (Erzliebe)“ mit Jonathan Meese hat die Vermittlungsarbeit der Lübecker Museen und der Overbeck-Gesellschaft in 2019 besonders herausgefordert. Selten wurde zeitgenössische Kunst in Lübeck so kontrovers diskutiert wie die Ausstellungsreihe von Jonathan Meese. Gleichzeitig verdeutlicht diese Erfahrung, wie wichtig Austausch ist, auch wenn Haltungen voneinander abweichen.
120.280 Euro
Mit Blick auf die eingereichten Förderanträge der Museen und des bedeutendsten Lübecker Kunstvereins, die Overbeck-Gesellschaft, wird deutlich, dass sich die Vermittlungsarbeit zu einer wichtigen Säule der Kulturarbeit mausert. Unsere Stiftung unterstützt diese Entwicklung. Neben dem Mal-Workshop für Kinder mit Jonathan Meese im Pavillon der Overbeck-Gesellschaft förderte unsere Stiftung den Ausbau der digitalen Präsenz des Museums Behnhaus Drägerhaus. Da Jugendliche als wichtige Zielgruppe längst identifiziert wurden, stellte unsere Stiftung ferner erneut Fördermittel für die MuseumsCard bereit.
App ins Museum – das Behnhaus wird digital
Die Digitalisierung ist in aller Munde und hat längst auch den Kulturbereich erreicht. Heute können Besucher Informationen über Museen und Kunstwerke auf ihrem Smartphone abrufen, Gemälde auf dem Tablet vergrößern oder eine Tour mit vorab zusammengestellten Bildern auswählen. Mit digitalen Angeboten sprechen Museen und Kulturinstitutionen vermehrt junge Leute an. Zeit- und ortsunabhängig besteht so die Möglichkeit, sich kulturell zu bilden.
Das Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus folgt diesem Trend: Mit einer offline-fähigen WebApp, dem sogenannten eGuide, können Besucher die Sammlung künftig auch digital erkunden. Im eGuide sind verschiedene Touren zusammengestellt, die per einfachem Klick abrufbar sind. So sind ausgesuchte Bilder mit einer Audiodeskription versehen oder Bilder zusammengestellt, die jeder Lübecker kennen sollte. Parallel zum digitalen Museumserlebnis können die Originale bei einem Rundgang durch die Ausstellungen bestaunt werden.
14.280 Euro
Eine Frage sei erlaubt: Wird der Museumsbesuch durch die Digitalisierung nicht obsolet? Dr. Alexander Bastek, Leiter des Behnhauses, verweist auf die Ergebnisse, die der Deutsche Museumsbund durch umfangreiche Umfragen zu diesem Thema veröffentlichte: Ist die Onlinepräsenz gut aufbereitet, kommen sogar mehr Besucher ins Haus. Darüber hinaus habe die Präsenz der Museen in den Sozialen Netzwerken auch zur Veränderung im Besucherverhalten von Museen geführt. Besucher wollen sich einbringen, kommentieren und in einen Dialog treten. Museen reagieren zunehmend auf diese Trends und die Lübecker Museen gehen mit der Zeit. So werden auch im Behnaus Drägerhaus künftig häufiger Menschen zu beobachten sein, die sich mit einem eGuide auf ihrem Smartphone durch die Räume bewegen.
Kultur entdecken mit der MuseumsCard
3.190
Ob Kunst, Literatur oder Geschichte – die Lübecker Museen haben viel zu bieten. Um dieses breit gefächerte Kulturangebot jungen Besuchergruppen zugänglich zu machen, förderte unsere Stiftung in 2019 erneut die MuseumsCard. Damit wird ein kostenloser Zugang zu kultureller Bildung ermöglicht – zweifellos eine Besonderheit in Deutschlands Museumslandschaft. Für 2019 konnte eine erfreuliche Bilanz gezogen werden: 3.190 junge Besucher verzeichnete der Museumsverbund der Hansestadt in der Zeit vom 15. Juni bis 3. November 2019 mit der MuseumsCard. Das Angebot wurde damit ähnlich gut angenommen wie im Vorjahr.
An der Aktion beteiligten sich unter anderem das Günter-Grass-Haus, das St. Annen-Museum, das Museum Behnhaus Drägerhaus und das Museum für Natur und Umwelt. Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung federte mit einer Förderung in Höhe von 6.811 Euro den finanziellen Ausfall ab.