KOMPASS – auf in eine zweite Runde

Seit 2017 setzen wir unser stiftungseigenes Projekt KOMPASS in Kooperation mit der Musikhochschule Lübeck um. KOMPASS ist ein individuelles Mentoring-Programm, das Jugendliche und Studierende verbindet. Als angehende Lehrkräfte bereiten Studierende die Mentees auf ihren ersten Schulabschluss vor und sammeln gleichzeitig erste Berufserfahrungen mit schulischen Themen. Dafür dürfen sie ein Jahr lang im Unterricht ihrer Mentees hospitieren. KOMPASS richtet sich vor allem an vom Bildungssystem benachteiligte Schüler der Gemeinschaftsschulen.

Die zweijährige Pilotphase endete im Sommer 2019 mit erfreulichem Erfolg: Von 28 Mentees erreichten 86% ihren ersten Schulabschluss, den ESA. 15 Mentees wollen weiter zur Schule gehen und streben den nächst höheren Bildungsabschluss an, vier Jugendliche beginnen im Sommer eine Berufsausbildung. Bei vier Mentees ist der ESA unsicher oder wird im nächsten Jahr nachgeholt.

Im aktuellen zweiten Durchgang, der im Herbst 2019 startete, entschieden sich 31 Schüler der siebten Klasse für eine Teilnahme an dem vielseitigen Programm. Sie besuchen fünf unterschiedliche Gemeinschaftsschulen in Lübeck und treffen sich einmal pro Woche mit ihrem Mentor in ihrer Schule. Elf Mentoren betreuen jeweils drei Mentees in Gruppenarbeit.

Begleiten und Lernen

Die Musikhochschule und die Gemeinnützige Sparkassenstiftung stellen als Projektträger die Qualität und Weiterentwicklung des Projektes sicher. Ein dreiköpfiges Leitungsteam koordiniert die Aufgaben und ist für die pädagogische Begleitung der Mentoren verantwortlich. In regelmäßigen Steuerungstreffen werden unsere Stiftungsmitarbeiter über aktuelle Entwicklungen informiert. Gemeinsam erarbeiten und evaluieren wir die Ziele und Inhalte für KOMPASS. Viele der gemeinsamen Ideen werden am KOMPASS-TAG umgesetzt, der einmal im Monat am Wochenende stattfindet. Bei einem gemeinsamen Ausflug, wie zum Beispiel zum Boxtraining, zum Improvisationstheater oder in die Geschichtswerkstatt Herrenwyk wird in einem lockeren Umfeld an den Schwerpunktthemen der Mentees gearbeitet. Im aktuellen Durchgang stehen Sprachkompetenz, Ordnung und Selbstbewusstsein auf der Agenda. Weitere Bausteine bilden ein Berufsvorbereitungstag sowie eine neue Kooperation mit der Studierendeninitiative „Dare to Care“ der Universität zu Lübeck.

Gemeinsam lernen und als Team stark sein – dieser Ansatz ist prägend für die Idee der „Sommerakademie“, die in 2019 zum vierten Mal in Folge stattgefunden hat. In diesem Jahr nahmen 31 Jugendliche von 12 Gemeinschaftsschulen die Chance wahr und traten am 29. Juni eine dreiwöchige Reise in das Sommercamp in die Jugendbildungsstätte Scheersberg an.

Mit einem anspruchsvollen Tagesprogramm werden die Achtklässler auf ihren Schulabschluss vorbereitet. In Gruppen wird an ihren Stärken und Potenzialen gearbeitet. Dabei wird gemeinsam über Mathe-Formeln gegrübelt, es werden Wortspiele und Zungenbrecher gesprochen, Theater gespielt oder so lange ein Vorstellungsgespräch geübt, bis jeder sicher auftreten kann. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler von einem interdisziplinären Team begleitet.

Ein Highlight des Sommercamps war auch in diesem Jahr der Personalertag, an dem Vertreter von Lübecker Unternehmen auf den Scheersberg fuhren, um eine Bewerbungssituation mit den Jugendlichen zu proben. Die intensive Auseinandersetzung mit der beruflichen Zukunft ist ein wichtiges Element der Sommerakademie, das in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur realisiert wird.